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Roman Siegenbruk

Geschäftsführer, Lewero GmbH

Inhaltsübersicht

    Kleine Speicher, große Chancen: Die Bundesnetzagentur öffnet den Energiemarkt für Privathaushalte

    Über 17 Gigawattstunden Batteriespeicherkapazität: Der Markt öffnet sich

    Über 17 Gigawattstunden Batteriespeicherkapazität sind derzeit in deutschen Haushalten installiert – eine beeindruckende Zahl, die bisher jedoch meist nur zur Eigenversorgung genutzt wird. Die große Revolution steht jetzt bevor: Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat einen Vorschlag veröffentlicht, der privaten Speicheranlagen, inklusive der in Kombination mit Photovoltaik (PV) genutzten Systeme, die Teilnahme am Strommarkt ermöglichen soll. Dieser Schritt ist ein entscheidender Meilenstein für die Flexibilisierung und Optimierung der Energienutzung in privaten Haushalten und eröffnet attraktive Möglichkeiten wie den Arbitragehandel, bei dem Strom zeitabhängig eingekauft und verkauft wird. Damit rückt die Energiewende in private Häuser wesentlich näher – und das Potenzial für Einsparungen und eine nachhaltigere Energieversorgung wächst enorm.

    Hausspeicher als Teil des Energiemarkts

    Dynamische Energiesteuerung: Was ändert sich für private Speicherbesitzer?

    Bislang war der Betrieb von privaten Batterien streng geregelt: Es darf kein Strom eingespeist werden, der nicht aus der eigenen PV-Anlage stammt. Dadurch war die Teilnahme am Energiemarkt, etwa durch Arbitragehandel – das Kaufen von Strom bei günstigen Preisen und Verkaufen bei hohen – für Haushalte nicht möglich. Die Bundesnetzagentur schlägt nun ein neues Regelwerk vor, das diesen Grundsatz aufweicht und kleine Speicher aktiv in den Energiemarkt einbinden soll.
    Wichtig für Privathaushalte sind dabei drei Kernelemente:

    • Dynamischer Strombezug und -einspeisung: Einführung digitaler Stromzähler, die den Verbrauch und die Einspeisung im 15-Minuten-Takt erfassen, und neue Tarife, die sich am Börsenstrompreis orientieren.
    • Arbitragehandel: Speicher können zukünftig Strom abhängig von Tageszeit und Börsenpreis ein- und auslagern und dabei von Preisunterschieden profitieren.
    • Bidirektionales Laden: Auch E-Autos mit entsprechender Ladetechnik können künftig als Speicher fungieren, wenn die Autohersteller die Akkus für diesen Zweck freigeben.

    Diese Neuerungen führen zu einem echten Paradigmenwechsel: Kleine Speicher können künftig nicht nur den Eigenverbrauch optimieren, sondern auch strategisch Energie am Markt handeln und dadurch wirtschaftliche Vorteile erzielen.

    Digitale Energiesteuerung Zuhause

    Zwei Messkonzepte – technisch und praktisch belastbar

    Damit die komplexen Abrechnungen mit dynamischen Tarifen möglich werden, schlägt die Bundesnetzagentur zwei Messkonzepte vor:

    • 1. Die Abgrenzungsoption
      Diese Variante verlangt separate Zweirichtungszähler, die den Batteriespeicher isoliert messen. Sie ermöglicht eine genaue Abrechnung der Ein- und Auslagerungen und eine exakte Zuordnung der Stromflüsse nach 15-Minuten-Intervallen. Besonders bei Anlagen mit separater Batterie ist das umsetzbar, jedoch sehr aufwendig und für Anlagen mit Hybridwechselrichtern kaum praktikabel.
    • 2. Die Pauschaloption
      Die deutlich einfachere und wahrscheinlich attraktivere Variante für Privatnutzer arbeitet mit einem einzigen Zähler für Gesamtverbrauch und -einspeisung. Dabei können pauschale Annahmen zur Förderung und Einspeisung getroffen werden, die nicht auf den Einzelfall bezogen sind. Dies erleichtert die Teilnahme am Energiemarkt, ohne dass aufwendige Messtechnik nachgerüstet werden muss.
    • Bidirektionales Laden: Wenn das E-Auto zum Kraftwerk wird
      Der Mobilitätssektor wird ebenfalls in die Flexibilisierung der Energienutzung eingebunden: E-Autos mit bidirektionalem Laden (V2G = Vehicle-to-Grid) können künftig als mobile Speicher ins Energiemanagement eingebunden werden. Voraussetzung ist, dass die Hersteller die entsprechende Speicherkapazität für das externe Laden und Entladen freigeben.

    Damit wird das Auto nicht nur zum Verkehrs-, sondern auch zum Energiespeicher: Es kann tagsüber Strom vom Netz aufnehmen, den das Heim oder das öffentliche Netz bei Bedarf auch wieder abrufen kann. Dieser Ansatz schärft die Synergien zwischen Elektromobilität und erneuerbaren Energien und erhöht die Attraktivität von E-Autos für Haushalte.

    Vorteile, Herausforderungen und der Ausblick

    Die Möglichkeit für private Speicher, flexibel am Energiemarkt teilzunehmen, bringt zahlreiche Vorteile für alle Beteiligten:

    • Für Verbraucher: Mehr Wirtschaftlichkeit dank gezieltem Laden bei günstigen Preisen, Verkauf bei hohen Preisen und Entlastung der Stromrechnung.
    • Für das Stromnetz: Flexibilität erhöht die Netzstabilität, da Lastspitzen abgefedert und Einspeisungen besser gesteuert werden können.
    • Für die Energiewende: Die Einbindung vieler kleiner Speicher in die Marktmechanismen fördert die Nutzung erneuerbarer Energien und reduziert CO₂-Emissionen.

    Diese Regulierung öffnet damit den Energiemarkt auch für die breite Masse und stärkt dezentrale, klimaresiliente Infrastruktur.

    Herausforderungen und Voraussetzungen
    Obwohl der Vorschlag ein großer Schritt vorwärts ist, gibt es noch Hürden, die überwunden werden müssen:

    Smart-Meter-Ausbau: Die Umsetzung erfordert flächendeckend intelligente Messsysteme mit 15-Minuten-Messintervallen und Datenübertragung. Der Ausbau dieser Technik stockt in Deutschland seit Jahren und stellt den Engpass für die praktische Realisierung dar.

    Technische Kompatibilität: Nicht alle bestehenden Anlagen – vor allem mit Hybridwechselrichtern – lassen sich ohne Weiteres in die neue Messlogik integrieren. Hier sind technische Lösungen und Anpassungen erforderlich.

    Marktanpassungen: Teilnehmer benötigen fortschrittliche Energiemanagementsysteme, die auf Prognosen und aktuelle Börsenpreise reagieren können, um Arbitragehandel sinnvoll zu betreiben.

    Die Kombination aus technologischem Fortschritt und Regulierungskompetenz wird entscheidend sein, um das volle Potenzial zu heben.

    Ausblick: Die Zukunft der privaten Energiespeicherung
    Der Vorschlag der Bundesnetzagentur zeigt, wie der Energiemarkt von morgen aussehen kann: flexibel, digitalisiert, vernetzt – und vor allem dezentral. Privathaushalte rücken mit ihren Speichern in den Fokus als aktive Marktteilnehmer. Energiemanagement wird intelligenter, wirtschaftlicher und nachhaltiger.

    Für Unternehmen und Privatpersonen, die jetzt in Speicherlösungen investieren oder bestehende Anlagen modernisieren, eröffnet sich somit ein weiterer Mehrwert: Neben der Selbstversorgung und CO₂-Reduktion sind künftig auch Einnahmen durch die Teilnahme am Energiemarkt möglich.

    Bei Lewero begleiten wir Sie als erfahrener Partner bei der Planung und Umsetzung schlüsselfertiger, nachhaltiger Energielösungen – von der Energieeffizienz bis hin zu innovativen Speichertechnologien. Nutzen Sie die Chancen, die sich hier durch die neue Marktentwicklung ergeben, und gestalten Sie mit uns Ihren individuellen Weg in eine flexible und klimafreundliche Energiezukunft.

    Weiterführende Schritte für Anlagenbesitzer

    • Prüfen Sie die Kompatibilität Ihrer bestehenden Speicher- und Zählertechnik. Der Einsatz intelligenter Messsysteme (Smart Meter) ist Voraussetzung für die Marktteilnahme.
    • Beratung zur optimalen Integration von PV-Anlage, Speicher und Energiemanagementsystemen. So können Sie die Effizienz maximieren und von neuen Tarifen profitieren.
    • Langfristige Planung: Berücksichtigen Sie die neue Marktöffnung bei Investitionsentscheidungen im Bereich Gebäudetechnik und Elektromobilität.

    Wenn Sie mehr über diese Innovationen erfahren möchten oder eine auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittene Energiestrategie suchen, steht Ihnen Lewero jederzeit mit Kompetenz und Erfahrung zur Seite.
    Quelle: heise online – Bundesnetzagentur: Private Speicher sollen am Energiemarkt teilnehmen
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