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Elektromobilität entlastet Brennerroute: Elektrische Lkw im nächtlichen Einsatz
Die Herausforderungen auf der Brennerroute und der Ansatz der E-Lkw-Testphase
Die Brennerroute zählt zu den meistbefahrenen Alpenübergängen Europas und steht insbesondere in Ferienzeiten häufig vor Verkehrsherausforderungen. Ein nächtliches Fahrverbot für Lkw auf der Inntal-Autobahn A12 soll den Verkehr und die Umwelt entlasten – doch dieses Verbot gilt nicht für emissionsfreie Elektro-Lkw. Genau hier setzt eine innovative Testphase von MAN Truck & Bus gemeinsam mit der Spedition Dettendorfer an, mit der die Möglichkeiten einer elektrischen Nachtlogistik zwischen Deutschland und Italien erprobt werden.

Nachtfahrverbot, Ausnahme für E-Trucks und technische Herausforderungen
Das nächtliche Fahrverbot für Lkw auf der Brennerroute, insbesondere auf der Inntal-Autobahn, ist eine Maßnahme zur Reduzierung des Verkehrsaufkommens in sensiblen Zeiten. Elektrofahrzeuge sind davon ausgenommen und dürfen diese Route auch nachts befahren. Dieser Vorteil wird nun praktisch genutzt: MAN testet mit der Spedition Dettendorfer vollelektrische Lkw im Pendelverkehr zwischen Raubling und Bozen.
- Der Test läuft im Zeitraum Juli und August 2025 über vier Wochen.
- Ziel ist es, den Verkehrsfluss zu entzerren, indem ein Teil der Transporte von Tag auf Nacht verlagert wird – und zwar mit vollelektrischen Lkw, die emissionsfrei fahren und somit von den derzeitigen Einschränkungen für Diesel-Lkw ausgenommen sind.
- Für die Realisierung der nächtlichen Fahrten sind zwei wesentliche Faktoren zu berücksichtigen: Die Reichweite des E-Lkw und die vorhandene Ladeinfrastruktur.
MAN bietet hierfür einen speziell entwickelten E-Truck mit einer Tagesreichweite von bis zu 800 Kilometern an, die durch eine einmalige Zwischenladung erreicht wird – auch bei winterlichen Bedingungen. Damit eröffnen sich neue Fahrtspannen, etwa von München nach Verona oder über den Brenner nach Bozen und zurück. Die leistungsfähige Batterie und das Ladenetz ermöglichen so erstmals den grenzüberschreitenden elektrischen Fernverkehr in der Nacht über eine bedeutende Transitstrecke.

Wirtschaftliche Vorteile, Effizienz und Innovationstreiber
Neben den positiven Auswirkungen auf Verkehrsströme und Lärmreduktion ergeben sich auch klare wirtschaftliche Vorteile für Betreiber von Elektro-Lkw:
- Mautbefreiung: In Deutschland sind vollelektrische Lkw bis Ende 2025 von der Lkw-Maut befreit, was bei einer jährlichen Fahrleistung von über 110.000 Kilometern Einsparungen von rund 60.000 Euro pro Fahrzeug bedeutet.
- Kosteneinsparungen: Zusätzlich zur Mautersparnis reduzieren sich Wartungskosten und Kfz-Steuer. Zudem sind die Ladepreise nachts in den getesteten Regionen Raubling und Bozen mit etwa 0,38 bis 0,41 Euro pro kWh vergleichsweise günstig.
- Umweltbilanz: Ein durchschnittlicher Elektro-Lkw kann jährlich rund 95 Tonnen CO₂ einsparen, was substanzielle Beiträge zur Dekarbonisierung des Güterverkehrs leistet.
Gesamtkostenvorteil: Betrachtet man die Total Cost of Ownership (TCO) über drei Jahre, liegt die Kostenersparnis gegenüber Diesel-Lkw auf der Brennerroute bei über 15 Prozent. Modellrechnungen zeigen, dass der Einsatz von circa 300 Elektro-Lkw nachts die tagtägliche Blockabfertigung in Kufstein um eine Stunde verkürzen kann. Die Verlagerung des Schwerlastverkehrs in die Nachtstunden entlastet somit den Verkehr – ein Schritt, der besonders während Ferienperioden entscheidend zu mehr Verkehrs- und Lebensqualität beiträgt. Darüber hinaus sorgt die bergige Topographie der Brennerstrecke für interessante Effizienzvorteile: Durch Rekuperation können bis zu 40 Prozent der elektrischen Energie zurückgewonnen werden, die bei Diesel-Trucks als Wärme verloren geht. Das bringt nicht nur ökologische, sondern auch betriebswirtschaftliche Vorteile. Die Spedition Dettendorfer aus Raubling ist ein langjähriger Partner von MAN in Sachen alternativer Antriebstechnologien. Das Unternehmen hat sich der Erprobung nachhaltiger Lösungen verpflichtet und bringt wertvolle Praxiserfahrungen in den Testbetrieb ein. Dieser echte Realbetrieb ist entscheidend, um technische, logistische und wirtschaftliche Potenziale von vollelektrischen Lkw zu validieren.
Zukunftsperspektiven und Fazit zur nachhaltigen Nachtlogistik
Aktuell ist die Mautbefreiung für Elektro-Lkw in Deutschland auf das Ende des Jahres 2025 befristet. Die Europäische Kommission hat jedoch vorgeschlagen, die Ausnahmen bis Juni 2031 zu verlängern und damit die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltiger Nutzfahrzeuge zu stärken. In Österreich und Italien existieren bereits unterschiedliche Regelungen mit teilweiser Mautreduzierung, wobei Deutschland aktuell die umfangreichste Befreiung bietet.
- Diese politischen Rahmenbedingungen sowie Fortschritte bei der Ladeinfrastruktur werden den Markt für vollelektrischen Güterverkehr weiter öffnen.
- Das Beispiel der Brennerroute demonstriert exemplarisch, wie intelligente Verkehrskonzepte in Kombination mit emissionsfreien Fahrzeugen zur Reduktion von CO₂-Emissionen und Lärmbelastung beitragen können – alles im Sinne nachhaltiger, klimaresilienter Mobilität.
- Die nächtliche Testphase von MAN und der Spedition Dettendorfer zeigt eindrucksvoll, wie die Kombination aus gesetzlichen Ausnahmeregelungen für emissionsfreie Lkw, leistungsfähiger Batterietechnik und der passenden Ladeinfrastruktur eine bestehende Verkehrsproblematik entschärfen kann.
Neben der Reduzierung von Staus und Emissionen entstehen auch finanzielle Vorteile für Betreiber von Elektro-Lkw, die durch Mautbefreiungen, geringere Betriebskosten und das Potenzial für regeneratives Bremsen die Wirtschaftlichkeit verbessern.
Für nachhaltige Gebäudetechnik und Energieeffizienz im Gewerbe- und Transportbereich ist das ein weiterer Meilenstein: Emissionsarme Mobilität entlastet Umwelt und Infrastruktur – und sorgt für eine saubere, sichere und wirtschaftlich attraktive Zukunft im Verkehr.
Lewero empfiehlt Unternehmen, die eigene Fuhrparklösung auf nachhaltige Technologien auszurichten, um sowohl klimatisch als auch wirtschaftlich von solchen Innovationen zu profitieren.
Quelle: automobil-industrie.vogel.de
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