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Preisentwicklung bei Strom: Was uns die nächsten 20 Jahre erwarten
Die Zukunft der Strompreise: Hintergründe und Prognosen
Die Zukunft der Strompreise sorgt in Politik, Wirtschaft und bei Verbrauchern für viel Gesprächsstoff. Gerade vor dem Hintergrund der Energiewende wirken Prognosen oft widersprüchlich: Während einige Experten vor stark steigenden Kosten warnen, zeichnen offizielle Studien ein eher moderates Bild. Doch was steckt hinter diesen unterschiedlichen Einschätzungen – und wie können Unternehmen und private Haushalte darauf reagieren?

Die Rolle der Kraftwerke und Wasserstoff im Energiesystem
Ein zentraler Streitpunkt bei der Preisentwicklung ist der zukünftige Bedarf an Kraftwerken außerhalb der erneuerbaren Energien. Prof. Dr. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW) und ausgewiesener Branchen-Insider, fordert beispielsweise eine deutliche Aufstockung von Gaskraftwerken auf bis zu 40 Gigawatt bis 2045 – doppelt so viel wie aktuell von der Bundesregierung geplant. Seine Begründung: Auch bei hohen Anteilen erneuerbarer Versorgung wird eine gesicherte Leistung zur Deckung von Lastspitzen und Dunkelflauten nötig bleiben.
- Ein höherer Kraftwerkspark bedeutet höhere Fixkosten, die sich letztlich auf den Strompreis niederschlagen können.
- Der Anteil erneuerbarer Energien in Deutschland beläuft sich 2024 auf rund 59,4 Prozent, der konventionelle Kraftwerksanteil liegt bei etwa 40,6 Prozent.
- Eine verlässliche konventionelle Basis bleibt weiterhin essenziell.
Eine wichtige Komponente in der Debatte ist der Umstieg auf Wasserstoff in modernen Gaskraftwerken. Linke betont, dass durch den Wechsel von Kohle auf Gas die CO2-Emissionen halbiert werden können und dass neue Anlagen unbedingt wasserstofftauglich sein müssen. Moderne Gas- und Dampfkraftwerke stoßen tatsächlich rund 50 Prozent weniger CO2 pro erzeugter Kilowattstunde aus als Kohlekraftwerke. Allerdings darf man die Klimawirkung von Methanemissionen entlang der Erdgaslieferkette nicht übersehen. Methan, das vor allem beim Fördern, Verarbeiten und Transportieren von Erdgas entweicht, ist ein kurzkettiges, aber sehr starkes Treibhausgas. Der Weltklimarat bewertet seine Wirkung über 20 Jahre etwa 82-mal höher als die von CO2. Diese Emissionen reduzieren deutlich den angeblichen Klimavorteil von Erdgas gegenüber Kohle. Darum ist auch bei der Wasserstoffstrategie entscheidend, die Methanverluste zu minimieren, um tatsächlich Klimafortschritte zu erzielen.

Ausblick auf Preissprünge und Entwicklung der Infrastruktur
Die Berichterstattung um zukünftige Strompreise reicht von dramatischen Prognosen bis zu nüchternen Einschätzungen. Besonders im Fokus stand die Aussage von Prof. Linke, der von Preisen weit über einem Euro pro Kilowattstunde bis 2045 spricht – maßgeblich ausgelöst durch Netzausbaukosten von etwa 500 Milliarden Euro, die 20 Cent pro Kilowattstunde zusätzlich verursachen sollen. Diese Perspektive basiert allerdings auf sehr eng gefassten Bedingungen. Würde der Netzausbauaufwand komplett innerhalb weniger Jahre umgelegt, käme tatsächlich eine derart hohe Belastung auf Verbraucher zu. Realistisch verteilt sich der Aufwand jedoch über längere Zeiträume.
- BDEW-Prognose: Bis 2045 steigen Netzentgelte im Niederspannungsnetz auf knapp 20 Cent pro Kilowattstunde, bei hoher Eigenproduktion auf etwa 27 Cent.
- Für einen Haushalt mit 4000 Kilowattstunden Jahresverbrauch bedeutet das eine Netto-Mehrbelastung von 800 bis 1080 Euro jährlich.
- Dies führt nicht zwangsläufig zu Strompreisen über 1 Euro pro Kilowattstunde.
Die Fertigstellung des Wasserstoff-Kernnetzes wird derzeit für 2032 angestrebt. Laut Prof. Linke wird bereits gebaut, und es laufen erste Pilotprojekte, die das künftige Netz mit Wasserstoff beliefern sollen. Gleichzeitig macht er deutlich: Damit das Wasserstoffnetz nicht ungenutzt bleibt, müssen jetzt Vereinbarungen mit Partnern getroffen werden, die garantieren, dass ab 2032 große Mengen Wasserstoff verfügbar sein werden. Dies unterstreicht den langfristigen Charakter der Umstellung auf eine klimafreundliche und flexible Energieinfrastruktur. Investitionen in neue Technologien, Netzausbau und Kraftwerke müssen heute getroffen werden, um in zwei Jahrzehnten eine sichere, nachhaltige Stromversorgung gewährleisten zu können.
Handlungsempfehlungen und Fazit für Unternehmen und Verbraucher
Die Unsicherheiten rund um die zukünftige Preisentwicklung setzen Energieverbraucher – insbesondere Unternehmen und mittelständische Betriebe – unter Druck. Jetzt zu handeln, zahlt sich aus:
- Bewusste Beschaffungsstrategien helfen, Kostenrisiken zu minimieren – etwa durch Fixpreisverträge, Trancheneinkäufe oder Spotmarktstrategien.
- Investitionen in Energieeffizienz und Eigenproduktion senken den Bedarf an zugekauftem Strom und federn Kostensteigerungen ab.
- Technologien wie Wasserstoff bieten Potenziale, stehen jedoch noch am Anfang und erfordern nachhaltige Partnerschaften.
Vor allem aber gilt es, die Entwicklungen rund um die Energiewende aktiv zu verfolgen und auf transparente Beratung zu setzen, die sowohl die Marktgegebenheiten als auch politische Rahmenbedingungen berücksichtigt.
Als spezialisierter Dienstleister im Energiesektor zeigt sich, dass nur geordnete Prozesse und umfassende Marktkenntnis Unternehmen wirkungsvoll unterstützen können. Unser Ansatz bei Lewero setzt genau hier an: Datenbasierte Analysen, unabhängige Ausschreibungen mit geprüften Versorgern und stetige Begleitung bieten den Kunden schon heute klare Wettbewerbsvorteile. Dabei ist unser Ziel, im komplexen Energiemarkt „endlich Durchblick“ zu schaffen – transparent, persönlich und kostenfrei.
Das Thema Strompreisentwicklung ist vielschichtig und erfordert ein genaues Abwägen aller Fakten. Die großen Herausforderungen der Energiewende bringen nicht nur Kosten, sondern auch Chancen mit sich – mit einer klaren Strategie lassen sich diese sehr gut nutzen.
Die kommenden zwei Jahrzehnte werden entscheidend für die Gestaltung eines nachhaltigen und bezahlbaren Energiesystems sein. Strompreise könnten durchaus steigen, vor allem durch notwendige Investitionen in Netze und flexible Kraftwerke. Gleichzeitig schaffen Innovationen wie der Einsatz von Wasserstoff und der massive Ausbau erneuerbarer Energien die Grundlage für eine klimaneutrale Versorgung.
Für Unternehmen und Haushalte bedeutet das, anpassungsfähig zu bleiben, Effizienzmaßnahmen zu fördern und kompetente Partner an der Seite zu haben. Nur so kann man sich gegen unvorhergesehene Preissprünge wappnen und zugleich den eigenen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Mehr denn je gilt: Wer heute auf Planungssicherheit, Transparenz und Nachhaltigkeit setzt, investiert in eine sichere und rentable Energiezukunft.
Quelle: FOCUS online – Preischeck: So teuer wird Strom in den kommenden 20 Jahren
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