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Roman Siegenbruk

Geschäftsführer, Lewero GmbH

Inhaltsübersicht

    CO2 aktiv aus der Atmosphäre entnehmen – Schlüssel zur Klimaneutralität 2045

    Deutschland auf dem Weg zur Klimaneutralität: Die Bedeutung der CO2-Entnahme

    Deutschland hat sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt: bis 2045 klimaneutral zu werden. Während die Umstellung auf erneuerbare Energien einen großen Teil zur Emissionsminderung beiträgt, bleiben bestimmte CO2-Emissionen unvermeidbar – zum Beispiel bei der Müllverbrennung, in der Glas- oder Zementindustrie oder in der Landwirtschaft. Schätzungen zufolge machen solche schwer vermeidbaren Emissionen etwa 10 bis 20 Prozent der heutigen CO2-Emissionen in Deutschland aus.

    Um die Klimaziele dennoch zu erreichen, genügt es nicht, nur Emissionen zu reduzieren. Es braucht außerdem Methoden, die aktiv CO2 aus der Atmosphäre entziehen und langfristig binden – sogenannte Negativ-Emissionen. Hier kommt die CO2-Entnahme ins Spiel, ein Zukunftsfeld, das vielfältige natürliche und technische Ansätze kombiniert.

    Das Forschungsprojekt CDRterra: Wege zur CO2-Entnahme in Deutschland
    Über 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus mehr als 30 Instituten arbeiten seit 2019 im Projekt CDRterra daran, das Potenzial, die Risiken und die Umsetzungsmöglichkeiten von CO2-Entnahmemethoden an Land in Deutschland zu erforschen. Die Kernaussage von Projektsprecherin Julia Pongratz (LMU München) ist klar: Die Klimaneutralität bis 2045 ist erreichbar – aber nur durch eine Kombination aus radikaler Emissionsreduktion und hohem Ausbau der CO2-Entnahme.

    Wissenschaftler erforschen Methoden zur CO2-Entnahme

    Natürliche und Technische CO2-Entnahmemethoden im Überblick

    Ein naheliegender natürlicher Weg ist der Einsatz von Wäldern als CO2-Senken. In der Vergangenheit haben Wälder viel CO2 gebunden, doch Klimafolgen wie Dürren und Schädlinge (z.B. Borkenkäfer) haben sie vielerorts zu CO2-Quellen gemacht. Aufforstungen und Waldpflege können diese Effekte teilweise kompensieren, aber allein reicht das nicht aus.

    • Direkte Luftabscheidung (DAC): CO2 wird direkt aus der Luft gefiltert und anschließend unterirdisch gespeichert. Dies kann auch CO2 umfassen, das in Industrieanlagen abgeschieden wird.
    • Bioenergie mit CO2-Abscheidung und Speicherung (BECCS): Energiepflanzen wie Raps oder Mais nehmen CO2 auf, das bei ihrer Nutzung abgeschieden und gespeichert wird.
    • CO2-Bindung durch Bodenbehandlung: Beispielsweise kann Gestein auf landwirtschaftlichen Flächen ausgebracht werden, um CO2 langfristig zu binden.

    Künstliche Fotosynthese: Innovative Verfahren wandeln CO2 und Sonnenlicht in feste Kohleflocken um, die dann eingelagert werden.

    Technische Lösungen zur CO2-Entfernung

    Herausforderungen und Zielkonflikte bei der Umsetzung

    Die Forschung zeigt eindeutig: Es wird keine einzelne Lösung geben, die als Allheilmittel funktioniert. Stattdessen ist ein kluger Mix aus mehreren Maßnahmen notwendig, um die erforderlichen Mengen an CO2 dauerhaft aus der Atmosphäre zu entfernen.

    • Risiken der geologischen Speicherung: Beispielsweise kann es bei geologischer Speicherung von CO2 zu Leckagen kommen, die den Effekt schmälern oder sogar ins Gegenteil verkehren.
    • Flächenkonkurrenz: Ökologische und sozialverträgliche Flächennutzungskonzepte sind entscheidend, da manche Methoden wertvolle Agrarflächen beanspruchen könnten.
    • Energiebedarf: Manche Verfahren brauchen viel Energie. Solange nicht genügend erneuerbare Energie zur Verfügung steht, kann der Energieaufwand die Klimawirkung mindern oder sogar aufheben.

    Ein zentrales Konfliktthema ist, wie Flächen genutzt werden. Jessica Strefler vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung weist darauf hin, dass Bioenergiepflanzen großflächig angebaut werden könnten, was die Biodiversität bedroht und die Nahrungsmittelversorgung beeinträchtigen kann.
    Darüber hinaus beanspruchen manche Verfahren viel Energie. Solange nicht genügend erneuerbare Energie zur Verfügung steht, kann der Energieaufwand die Klimawirkung mindern oder sogar aufheben. Hier zeigt sich, dass CO2-Entnahme und Energiewende Hand in Hand gehen müssen.

    Lösungsansätze, politische Weichenstellungen und Fazit

    Ein besonders vielversprechendes Beispiel für eine synergetische Wirkung ist die Wiedervernässung von Mooren. Moore speichern natürlicherweise große Mengen an Kohlenstoff. Ihre Trockenlegung führt jedoch zur Freisetzung von CO2. Mit einer gezielten Wiedervernässung können Moore ihren CO2-Ausstoß stoppen und künftig wieder CO2 binden. Zudem schützt ein vernässtes Moor vor Hochwasser und fördert die Biodiversität. Auf den wieder „nassen“ Flächen lassen sich zudem spezielle Nutzpflanzen anbauen, die wiederum CO2 langfristig binden oder als Brennstoff für Bioenergie dienen.

    • Kreislausystem mit mehrfachen Klimavorteilen: Wenn das bei der Bioenergie entstehende CO2 erneut abgeschieden und gespeichert wird, entsteht ein ganzheitlicher Kreislauf.
    • Vermeidung von Verzögerungseffekten: Die Kapazitäten zur CO2-Entnahme und -Speicherung sind begrenzt und sollten primär für schwer vermeidbare Emissionen genutzt werden.
    • Notwendigkeit klarer politischer und rechtlicher Rahmenbedingungen: Die Bundesregierung hat erste Schritte unternommen, weitere Hürden wie Flächennutzung, Genehmigungsverfahren und Finanzierung bleiben.

    Die Klimaneutralität 2045 ist ohne CO2-Entnahme nicht zu schaffen. Sie ist ein essenzieller Baustein, der die unvermeidbaren Restemissionen ausgleicht und so das Klimaziel ermöglicht. Dabei sind vielfältige Methoden notwendig, sowohl natürliche als auch technische, die klug miteinander kombiniert werden müssen.
    Die Herausforderung liegt nicht nur in der Technik, sondern auch im gesellschaftlichen Willen, politischen Weitblick und dem Ausbau erneuerbarer Energien. Leicht wird es nicht – jede Verzögerung erhöht die Risiken und Kosten des Klimawandels nachhaltig.
    Für Unternehmen und Entscheider heißt das: Umso wichtiger ist es, sich frühzeitig mit dem Thema Nachhaltigkeit, CO2-Bilanzierung und innovativen Technologien auseinanderzusetzen. Nur wer heute die Weichen richtig stellt, profitiert morgen von stabilen, nachhaltigen und zukunftssicheren Geschäftsmodellen.
    Lewero unterstützt Sie dabei, mit effizientem Energieeinkauf, nachhaltigen Beleuchtungslösungen und Beratung rund um Energiestrategien aktiv zum Klimaschutz beizutragen – für echte Transparenz und Nachhaltigkeit mit System.
    Quelle: tagesschau.de – Forschungsprojekt: Wie CO2 aus der Atmosphäre geholt werden kann (FOCUS online)
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